Subdomain vs. Subfolder

Die Wahl zwischen Subdomains und Subfoldern ist eine der wichtigsten strategischen Entscheidungen in der Website-Architektur. Diese Entscheidung beeinflusst maßgeblich, wie Suchmaschinen Ihre Inhalte crawlen, indexieren und bewerten. Während Subdomains separate Entitäten darstellen, sind Subfolders Teil der Hauptdomain und teilen deren Link-Power.

Was sind Subdomains?

Subdomains sind separate Bereiche einer Domain, die vor dem Hauptdomain-Namen stehen. Sie werden durch einen Punkt getrennt und fungieren technisch als eigenständige Websites.

Beispiele für Subdomains:

  • blog.example.com
  • shop.example.com
  • support.example.com
  • de.example.com (für internationale Versionen)

Technische Eigenschaften:

  • Eigene DNS-Einträge möglich
  • Separate Server-Konfiguration
  • Unabhängige SSL-Zertifikate
  • Eigene robots.txt und sitemap.xml

Was sind Subfolders?

Subfolders (auch Subverzeichnisse genannt) sind Pfade innerhalb der Hauptdomain, die durch Schrägstriche getrennt werden.

Beispiele für Subfolders:

  • example.com/blog/
  • example.com/shop/
  • example.com/support/
  • example.com/de/ (für internationale Versionen)

Technische Eigenschaften:

  • Teil der Hauptdomain
  • Gemeinsame Server-Konfiguration
  • Geteiltes SSL-Zertifikat
  • Gemeinsame robots.txt und sitemap.xml

SEO-Vergleich: Subdomain vs. Subfolder

Kriterium
Subdomain
Subfolder
Link-Power
Muss aufgebaut werden
Erbt von Hauptdomain
Indexierung
Separate Indexierung
Gemeinsame Indexierung
Domain Authority
Eigene DA erforderlich
Teilt DA der Hauptdomain
Backlink-Transfer
Begrenzt
Vollständig
Technische Komplexität
Höher
Niedriger
Flexibilität
Sehr hoch
Mittel

Vorteile von Subdomains

1. Technische Unabhängigkeit

  • Separate Server-Konfiguration
  • Eigenständige Entwicklung möglich
  • Verschiedene Technologien nutzbar

2. Branding und Benutzerfreundlichkeit

  • Klare thematische Trennung
  • Einprägsame URLs
  • Bessere Benutzerführung

3. Skalierbarkeit

  • Einfache Erweiterung
  • Modulare Architektur
  • Team-spezifische Verantwortlichkeiten

4. Internationale Expansion

  • Länder-spezifische Subdomains
  • Lokale Compliance
  • Geo-Targeting möglich

Nachteile von Subdomains

1. SEO-Herausforderungen

  • Keine automatische Link-Power-Übertragung
  • Separate Domain Authority aufbauen
  • Komplexere Link-Building-Strategien

2. Technische Komplexität

  • Mehrere Server-Konfigurationen
  • Separate Wartung erforderlich
  • Höhere Hosting-Kosten

3. Analytics und Tracking

  • Getrennte Datensammlung
  • Komplexere Berichterstattung
  • Cross-Domain-Tracking erforderlich

Vorteile von Subfolders

1. SEO-Vorteile

  • Sofortige Link-Power-Übertragung
  • Gemeinsame Domain Authority
  • Einfachere Backlink-Akquise

2. Technische Einfachheit

  • Einheitliche Server-Konfiguration
  • Zentrale Wartung
  • Niedrigere Hosting-Kosten

3. Analytics und Tracking

  • Einheitliche Datensammlung
  • Einfache Berichterstattung
  • Bessere Übersicht

Nachteile von Subfolders

1. Technische Einschränkungen

  • Weniger Flexibilität
  • Schwierigere Skalierung
  • Abhängigkeit von Hauptdomain

2. Branding-Herausforderungen

  • Weniger klare Trennung
  • Komplexere URL-Struktur
  • Schwierigere Benutzerführung

Entscheidungshilfe: Wann welche Struktur?

Subdomains wählen bei:

1. Thematisch unterschiedliche Bereiche

  • E-Commerce-Shop neben Corporate-Website
  • Blog neben Hauptwebsite
  • Support-Portal neben Produktseiten

2. Technische Anforderungen

  • Verschiedene CMS-Systeme
  • Unterschiedliche Programmiersprachen
  • Separate Server-Infrastruktur

3. Internationale Expansion

  • Länder-spezifische Websites
  • Verschiedene Sprachen
  • Lokale Compliance-Anforderungen

4. Team-Organisation

  • Separate Entwicklungsteams
  • Verschiedene Verantwortlichkeiten
  • Unabhängige Release-Zyklen

Subfolders wählen bei:

1. Thematisch verwandte Inhalte

  • Blog zur Hauptwebsite
  • Produktkategorien
  • Service-Bereiche

2. SEO-Fokus

  • Maximale Link-Power-Nutzung
  • Einfache Backlink-Akquise
  • Schnelle Indexierung

3. Technische Einfachheit

  • Einheitliche Technologie
  • Zentrale Wartung
  • Kosteneffizienz

4. Kleine bis mittlere Websites

  • Begrenzte Ressourcen
  • Einfache Struktur
  • Schnelle Umsetzung

Best Practices für Subdomains

1. Konsistente Branding-Strategie

  • Einheitliches Design
  • Gemeinsame Navigation
  • Cross-Linking zwischen Subdomains

2. Technische Optimierung

  • Separate XML-Sitemaps
  • Individuelle robots.txt
  • Cross-Domain-Canonicals

3. Link-Building-Strategie

  • Interne Verlinkung zwischen Subdomains
  • Externe Backlinks für jede Subdomain
  • Anchor-Text-Optimierung

4. Analytics-Setup

  • Cross-Domain-Tracking
  • Einheitliche Conversion-Ziele
  • Konsolidierte Berichterstattung

Best Practices für Subfolders

1. URL-Struktur-Planung

  • Logische Hierarchie
  • Sprechende URLs
  • Konsistente Namenskonventionen

2. Interne Verlinkung

  • Breadcrumb-Navigation
  • Kontextuelle Links
  • Hub-and-Spoke-Modell

3. Content-Organisation

  • Thematische Silos
  • Content-Clustering
  • Keyword-Mapping

4. Technische Optimierung

  • Einheitliche Meta-Tags
  • Konsistente Schema-Markup
  • Optimierte Ladezeiten

Häufige Fehler vermeiden

Subdomain-Fehler:

1. Inkonsistente Branding

  • Verschiedene Designs
  • Fehlende Cross-Links
  • Unklare Benutzerführung

2. Vernachlässigte SEO

  • Keine Link-Building-Strategie
  • Fehlende interne Verlinkung
  • Unoptimierte Meta-Tags

3. Technische Probleme

  • Fehlende Cross-Domain-Tracking
  • Inkonsistente Analytics
  • Schlechte Performance

Subfolder-Fehler:

1. Schlechte URL-Struktur

  • Zu tiefe Verschachtelung
  • Unlogische Hierarchie
  • Inkonsistente Namenskonventionen

2. Vernachlässigte interne Verlinkung

  • Orphan Pages
  • Fehlende Breadcrumbs
  • Schwache Link-Struktur

3. Content-Organisation

  • Unklare thematische Trennung
  • Keyword-Kannibalisierung
  • Duplicate Content

Migration zwischen Subdomains und Subfolders

Von Subfolder zu Subdomain:

1. Vorbereitung

  • Content-Audit durchführen
  • Backlink-Analyse
  • 301-Redirects planen

2. Technische Umsetzung

  • DNS-Konfiguration
  • Server-Setup
  • SSL-Zertifikate

3. SEO-Maßnahmen

  • 301-Redirects implementieren
  • Google Search Console benachrichtigen
  • Sitemap aktualisieren

Von Subdomain zu Subfolder:

1. Vorbereitung

  • Domain Authority bewerten
  • Content-Mapping
  • URL-Struktur planen

2. Technische Umsetzung

  • Content-Migration
  • URL-Rewriting
  • Server-Konfiguration

3. SEO-Maßnahmen

  • 301-Redirects implementieren
  • Link-Power konsolidieren
  • Monitoring einrichten

Monitoring und Messung

Wichtige KPIs:

1. SEO-Metriken

  • Domain Authority
  • Backlink-Anzahl
  • Keyword-Rankings
  • Organic Traffic

2. Technische Metriken

  • Ladezeiten
  • Crawl-Errors
  • Indexierungs-Status
  • Mobile Usability

3. Business-Metriken

  • Conversion Rate
  • User Engagement
  • Bounce Rate
  • Session Duration

Tools für Monitoring:

  • Google Search Console
  • Google Analytics
  • Ahrefs oder SEMrush
  • Screaming Frog
  • PageSpeed Insights

Zukunftstrends und Entwicklungen

1. Mobile-First-Indexierung

  • Responsive Design wichtiger
  • Performance-Optimierung
  • Touch-Optimierung

2. Core Web Vitals

  • LCP, FID, CLS optimieren
  • User Experience fokussieren
  • Performance-Monitoring

3. Structured Data

  • Schema.org Markup
  • Rich Snippets
  • Knowledge Graph

4. KI und Machine Learning

  • Content-Optimierung
  • Personalisierung
  • Automatisierung

Checkliste: Entscheidung treffen

Fragen zur Subdomain-Entscheidung:

  • ✓ Sind die Bereiche thematisch sehr unterschiedlich?
  • ✓ Benötigen Sie verschiedene Technologien?
  • ✓ Haben Sie separate Entwicklungsteams?
  • ✓ Planen Sie internationale Expansion?
  • ✓ Ist Branding-Trennung wichtig?

Fragen zur Subfolder-Entscheidung:

  • ✓ Sind die Inhalte thematisch verwandt?
  • ✓ Ist SEO der Hauptfokus?
  • ✓ Haben Sie begrenzte Ressourcen?
  • ✓ Soll Link-Power maximiert werden?
  • ✓ Ist technische Einfachheit wichtig?

Fazit

Die Wahl zwischen Subdomains und Subfolders ist eine strategische Entscheidung, die sowohl SEO- als auch technische Aspekte berücksichtigen muss. Subdomains bieten mehr Flexibilität und technische Unabhängigkeit, erfordern aber mehr SEO-Aufwand. Subfolders sind SEO-freundlicher und technisch einfacher, bieten aber weniger Flexibilität.

Die beste Lösung hängt von Ihren spezifischen Anforderungen, Ressourcen und Zielen ab. Wichtig ist eine durchdachte Planung und kontinuierliches Monitoring der gewählten Struktur.

Letzte Aktualisierung: 21. Oktober 2025